Vereinsgeschichte

Es war Anfang des Jahres 1946, da taten sich einige Leute um den Herrn Rektor Heinrich Brammer zusammen und wollten etwas für die Kultur in Waldenau-Datum tun. Man kam wöchentlich zusammen, machte Dichterlesungen und Rezitationen. Nun brauchte man auch einen Namen. Wir einigten uns auf den Namen „Kulturgemeinde Waldenau“.

Nach einiger Zeit war das aber nicht mehr genug, wir wollten selbst aktiv werden und Theater spielen. Es wurde nun unter anderem das Stück „Der zerbrochene Krug“ mit verteilten Rollen gelesen. Als die ersten Proben angesagt wurden, stand Hermann Schumacher, der schon in Hamburg mit dem Theater in Berührung gekommen war, auf und meinte, wir sollten doch lieber in niederdeutsch spielen, da uns danach der Schnabel gewachsen war. Es wurde also nach Beratung beschlossen, das Stück „Gastweert Göbel“ von Wilfried Wroost zu spielen. Die Rollen wurden verteilt und am 8. November 1947 begann die erste Probe. Dies wurde dann auch unser Gründungstag für die „Waldenauer Spielbühne“ in der Kulturgemeinde Waldenau-Datum.

Im Frühjahr 1948 stand das Stück. Voraus gingen natürlich die Arbeiten für die Aufführungen. Wir brauchten eine Bühne, Kulissen, Vorhang und Gestühl. Die Erlaubnis, in der Turnhalle zu spielen, musste eingeholt werden. Es mussten Plakate entworfen und gemalt werden. Es waren damals Walter Krohn und Bernhard (Boni) Facius, die unsere Plakate malten. Später kam auch noch Hannes Thomsen dazu. Für die Kulissen wurden also Dachlatten besorgt, Rahmen wurden gebaut, mit Sackleinen bespannt und tapeziert. Für den Vorhang bekamen wir von der deutschen Wehrmacht ausrangierte Dreiecktücher, die von unseren Frauen zusammengenäht wurden. Die Bühne bestand aus 5 m langen und 1 m hohen Böcken, auf die dann Platten gelegt wurden.

Fertige Platten konnte man natürlich nicht bekommen, so wurden Bretter wie Fußböden zusammengefügt und genagelt. Das Gestühl bestand aus den zur Turnhalle gehörenden Bänken und einigen ‘zig Stühlen, die der Kleingärtnerverein aus einem Nachlass erstanden hatte und uns zur Verfügung stellte. Das alles kostete natürlich viel Zeit und Arbeit.

Da es aber kaum Kino und kein Fernsehen gab, hatte man diese auch. Es wurde ein großer Erfolg, auf den man bauen konnte. Nicht zu vergessen, dass jeder noch etwas Brennbares mitbringen musste, damit wir die Halle heizen konnten.

Wir spielten nun einige Jahre in der Turnhalle in der Schule, gingen auf Tournee nach Schenefeld, Lurup und Altona, bis man in die Turnhalle einen neuen Fußboden einbaute und sie für alle Straßenschuhe sperrte. Es hieß also, ein neues Domizil zu finden. Dieses neue Domizil war dann der Saal bei Christian Japp im „Waldenauer Park“. Es wurde eine kleine Dreiecksbühne und ein Saal für höchstens 100 Personen, das „Zimmertheater Waldenau“.

Aber auch das war eines Tages zu Ende, da der Nachfolger des Herrn Japp, der Herr Lautenschläger, aus dem Lokal ein Hotel machte. Die Proben und das Theaterspiel war für die Gäste zu laut. Wir mussten also wieder einmal etwas Neues suchen und fanden es bei Bauer Heidorn auf der Diele. Nun waren wir ein richtiges Bauerntheater. In dieser Zeit wurde auch unser Name niederdeutsch. Wir nannten uns jetzt „Waldenauer Speeldeel“.

Wir mussten nun wieder neu anfangen. Hatten wir schon für die Bühne bei Japp ein neues Podest bauen müssen, mussten wir nun wieder anfangen, einen maßgerechten Unterbau herzustellen. Hier blieben wir nun, bis der Kleinsiedlerverein sein Gemeinschaftshaus baute. Es wurde gleich eine Bühne mit eingebaut, doch auch hier mussten wir gleich wieder anbauen. Die Bühnentiefe reichte nicht aus und es wurden 1 ½ m davorgebaut.

Die Mitgliederzahl ist eigentlich immer relativ konstant geblieben. Es waren nach den ersten 10 Jahren um die 40 Personen, heute sind wir ca. 60 Personen, was sicherlich damit zusammenhängt, dass in der Speeldeel seit Anfang an immer nur solche Mitglieder aufgenommen wurden, die aktiv mitarbeiten wollten – entweder als Spieler oder als Helfer hinter den Kulissen.